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Dein früheres Ich verblasst - Wie du als Vater wiedergeboren wirst.

Ist dein Leben chaotisch?

Es ist der 11. Januar 2021.

Wir sind im Krankenhaus.

In der Abteilung herrscht eine angespannte Stille.

Der Tag wird nicht nur mein Leben verändern, sondern gleichzeitig das von mehreren Menschen. Du kannst versuchen, dich monatelang darauf vorzubereiten. Es ist aber etwas komplett Neues für dich.

Du hörst das Geschrei, siehst die Schmerzen, kannst aber nichts dagegen tun. Du fühlst dich hilflos als Mann. Obwohl du alles mitbekommst, hast du eine gewisse Vorfreude in dir.

Dann ging es endlich los.

Ein Gefühl kommt in dir hoch, dass egal wie alt du bist, du so noch nie erlebt hast. Wenn man sich schwierigen Herausforderungen stellt, kommt danach das größte Glück.

Mein Sohn wurde geboren.

Wenn du jung bist, dann probierst du viel aus. Du weißt noch nicht, in welche Richtung es geht. Dein Leben ist chaotisch.

Wenn du jetzt Vater wirst oder schon bist, ist das deine Chance, dein Leben zu verändern. Es ist das Beste, was dir jemals passieren wird.

Wenn dein Kind da ist, hast du da jemanden, der für eine sehr lange Zeit abhängig sein wird von dir. Und genau das ist der Moment, wo viele sagen, sie sind noch nicht bereit, sich dieser Aufgabe zu stellen.

Es ist nicht der richtige Zeitpunkt.

Ob du willst oder nicht.

Wenn dein Kind geboren wird, stirbt dein altes Ich.

Nicht jetzt, vielleicht später irgendwann.

Es ist natürlich richtig, sich die Frage zu stellen:

Wann der richtige Zeitpunkt ist und welche Voraussetzungen man möchte.

Die Karriere sollte am besten so weit sein, dass man sagt: "Okay, ich bin finanziell abgesichert, ich kann damit meine Familie ernähren."

Die Beziehung sollte so weit sein, dass man eine Tiefe hat, Vertrautheit spürt und man weiß: "Okay, das hält für immer."

Du bist gesund und achtest auf dich. Du treibst Sport und hast keine Beschwerden.

Du möchtest nichts verpassen und viel erleben.

Jetzt mal ehrlich, wann gibt es diesen Moment, wo man sagt, ich bin zu 100 % zufrieden?

Damit möchte ich jetzt nicht sagen, dass du loslaufen sollst und einfach Kinder machen sollst. Die Geschichte wird dir die Angst nehmen, wenn es um das Thema "Der richtige Zeitpunkt geht":

Mein Sohn ist ein Pandemiekind.

Zu dieser Zeit war dieses Land in einen kriegsähnlichen Zustand.

Man wusste nicht, was auf einen zukommt, wie man damit umgehen soll und was die Zukunft noch mit sich bringt. Überall Angst und Panik. Auf einmal siehst du Menschen mit Masken und Schutzanzügen, so wie du es nur in den Filmen kanntest.

Sie fangen an, Essen zu bunkern und wollen dich nicht angucken, weil sie Angst haben, angesteckt zu werden.

Es war eine Zeit voller Veränderung.

Das heißt, du bist aus deiner Komfortzone rausgekommen. Du hast dich dem Unbekannten gestellt (weil du keine andere Wahl hattest). Unser Körper mag Neues nicht. Also hast du noch die negativen Emotionen, mit denen du dich rumschlagen musst.

Gleichzeitig ist da ein Kind, welches auf dich zählt.

Man kennt es ja:

Geht eine Sache schief, geht alles schief. (Dominoeffekt)

Vor der Pandemie habe ich mich mit meinen Jungs selbstständig gemacht und viel Geld in die Hand genommen. Nach nur einem Jahr sind wir komplett gescheitert.

Die Beziehung zu meiner Freundin war vorher schon angespannt, deshalb haben wir uns dann entschieden, getrennte Wege zu gehen.

Also stand ich da,

Die Coronakrise in Höchstform, keine Freundin mehr, finanziell am Ende.

Und natürlich ist nicht einfach alles spurlos an mir vorbeigezogen. Ich hatte physische und psychische Probleme.

Kleiner Spoiler, mein Sohn und mir geht es wunderbar.

Ich bin der festen Überzeugung, dass nicht etwas einfach so passiert.

Das heißt also, der Zeitpunkt und der Ort, wann dein Kind auf die Welt kommt, ist kein Zufall. Mein Sohn war damals da, um mich und meine Familie durch diese schwierigen Zeiten zu bringen und uns auch selber weiterzuentwickeln. Am Ende ist alles doch gar nicht so schlimm.

Es ist eher die Angst vor der Erfahrung als die Erfahrung selbst.

Monkey see, Monkey do.

Schlechte Gewohnheiten.

Man kämpft ein Leben lang mit ihnen.

Mal gewinnt man, mal kehrt man aber auch wieder zurück.

Meistens braucht man ein schmerzhaftes Ereignis, damit man sich endlich ändert.

Vater sein ist so ein Ereignis.

Es ist nicht die ganze Zeit schmerzhaft. Du bist aber in so einer Art Trance, weil du nur noch die positiven Dinge siehst. Und genau diese Energie, die dabei entsteht, ist deine Chance, etwas zu verändern.

Wenn du möchtest, dass dein Kind sich gut ernährt.

Wie erinnerst du dich?

Natürlich kannst du jetzt die Süßigkeiten nehmen, verstecken, warten, bis er schläft und dann abends alleine essen.

Aber auch das wird er irgendwann verstehen.

Er lässt sich nicht mehr so leicht austricksen.

Wenn du eine Rolle spielst, von einer Person, die du nicht bist, sind dir zwei Sachen schon aufgefallen:

Fehlende Autorität: Gerade wenn dein Kind in der Trotzphase ist, möchte es seine Grenzen testen. Wenn du A sagst, aber B machst, vertraut er dir nicht mehr.

Fehlende Energie: Es kostet so viel Kraft, die ganze Zeit eine andere Person zu spielen. Und genau diese Kraft kannst du in eine authentische Beziehung investieren.

Erwachsen werden.

Das erste Mal in deinem Leben geht es nicht nur um dich.

Wenn du dir Essen machst, kochst du plötzlich eine Portion mehr.

Das heißt, du fängst an, auch an andere Menschen zu denken.

Und dieser Prozess sorgt dafür, dass du endlich Verantwortung übernimmst und erwachsener wirst.

Früher war es anders, da konntest du machen, was du willst.

Du warst alleine für deine Konsequenzen verantwortlich.

Jetzt hast du eine Familie im Hinterkopf, die dich braucht.

Egal, wann du eine Entscheidung treffen musst, du fängst an, dir Gedanken zu machen, welche Auswirkungen mein Handeln auf andere Menschen haben könnte.

Vor allem Menschen, die wir lieben.

Und diesen Prozess nennt man Erwachsen werden.

Wir dürfen eine Sache nicht vergessen.

Menschen, die vorher auf Sicherheit standen, sind jetzt besessen danach.

Sie haben Angst vor Veränderung, weil jetzt auch noch das Kind im Spiel ist.

Die Intention dahinter ist ja die Richtige.

Ich liebe mein Kind und möchte nichts Schlechtes.

Was ist das Beste für unser Kind?

Alles Negative versuchen zu verstecken, damit es glücklich ist?

Wie soll es sich später Herausforderungen stellen, wenn es noch nie welche hatte?

Stell dir mal vor, irgendwann ist euer Kind in einer Situation, wo es überhaupt nicht weiter weiß. (Machen wir uns nichts vor, irgendwann werden sie Probleme haben).

Und dann fällt ihm ein, wie sein Vater früher Herausforderungen gelöst hat und dafür gesorgt hat, dass es allen gut geht. Ist das nicht viel besser, als dass wir unser eigenes Leben wegschmeißen und unsere Bedürfnisse nach hinten stellen?

Nicht glücklich sind?

Werfen unserem Kind die ganze Zeit vor, dass wir unser Leben geopfert haben und warten nur darauf, bis wir alt sind, und erwarten dann das Gleiche von ihm, weil wir es nicht mehr können.

Jetzt weiß ich, wieso ich so bin.

Oma und Opa spielen eine wichtige Rolle im Leben des Kleinen.

In dem Moment, wo meine Eltern Zeit verbracht haben mit meinem Sohn, habe ich mich besser kennengelernt.

Du erkennst auf einmal die tiefen, festgefahrenen Glaubenssätze. Die wenigsten Eltern machen sich ja über das Thema Erziehung Gedanken, kaufen sich jetzt keine Bücher oder gucken sich Videos an.

Das heißt, die Erziehungsmaßnahmen von unseren Eltern sind die von deren Eltern und bei denen ist es nicht anders.

"Du hast Essen auf dem Tisch und ein Dach über dem Kopf, also was willst du mehr"?

Diesen Satz musste ich mir sehr oft von meinem Vater anhören.

Er wollte mir sagen, ich solle immer für alles dankbar sein, er konnte es aber nicht offen kommunizieren.

Wenn du willst, dass dein Kind offen kommuniziert, wird dir das immer wieder auffallen.

Dadurch lernst du dich und deine Eltern besser kennen.

Du erkennst die selben Gedanken bei dir.

Erkenntnis ist der erste Schritt zur Veränderung.

Früher habe ich mir immer die Geschichten von früher angehört, wie sie alles geschafft hat.

Arbeit, Haushalt, Erziehung, Ehefrau.

Ich hatte Respekt, erst als ich Vater wurde konnte ich nachempfinden, wie unglaublich Mütter sind.

Für viele Männer ist es leider selbstverständlich.

Die meisten würden nach drei Tagen komplett alleine mit dem Kind, unter Burnout leiden.

Jetzt ist deine Chance.

Nutze die Kraft die dir dein Kind gibt, um das Leben so zu leben, wie du es dir vorstellst.

Veränderst du dich, veränderst du die Menschen in deinem Umfeld.

Und gewinnst so wieder Energie.

Mach immer weiter Champ.

Euer Aren Geyik